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Hartmannbund und Virchowbund fordern Reformen für das Gesundheitssystem

Hartmannbund und Virchowbund fordern Reformen für das Gesundheitssystem

In Reaktion auf Herausforderungen im Gesundheitssystem haben sowohl der Hartmannbund als auch der Virchowbund konkrete Reformvorschläge formuliert. Beide Verbände plädieren für Maßnahmen zur Patientensteuerung und eine Anpassung der Gesundheitsausgaben, wobei sie unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung verfolgen.

13.11.2024

In Reaktion auf Herausforderungen im Gesundheitssystem haben sowohl der Hartmannbund als auch der Virchowbund konkrete Reformvorschläge formuliert. Beide Verbände plädieren für Maßnahmen zur Patientensteuerung und eine Anpassung der Gesundheitsausgaben, wobei sie unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung verfolgen.

 

Forderungen des Hartmannbunds:

  • Einführung eines Primärarztsystems:
    • Patienten sollen primär über bestimmte Ärzte geleitet werden, um die Nutzung der Ressourcen besser zu koordinieren.
    • Ziel ist es, eine effiziente Grund- und fachärztliche Versorgung zu sichern, notfalls durch finanzielle Anreize.
  • Effizienzsteigerung und Patientenschutz:
    • Verbandsvorsitzender Dr. Klaus Reinhardt kritisierte die „Selbstbedienungsmentalität" im Gesundheitswesen und betonte die Notwendigkeit eines wirtschaftlichen Einsatzes der Ressourcen.
    • Schutz vor Überlastung für Ärzte und Sicherheit für Patienten sollen ebenfalls durch das Primärarztsystem verbessert werden.
  • Politische Forderungen:
    • Mit Blick auf mögliche Neuwahlen erstellte der Hartmannbund eine Liste mit Forderungen an die nächste Bundesregierung, die den Gesundheitsbereich stärken sollen.

 

Vorschläge des Virchowbunds:

  • Kostenpflichtige freie Arztwahl:
    • Wer ohne Koordination durch einen Facharzt oder Hausarzt direkt Fachärzte aufsuchen möchte, soll künftig höhere Eigenbeteiligungen zahlen.
    • Diese Steuerung soll Patienten mehr Eigenverantwortung und Transparenz über Behandlungskosten vermitteln.
  • „Facharzt für Betreuung und Koordination":
    • Ein Facharzt soll zukünftig die Rolle eines Koordinators übernehmen, in der Regel der Hausarzt. In besonderen Fällen kann diese Funktion jedoch ein anderer grundversorgender Facharzt übernehmen.
  • „White Deal" für Priorisierung von Gesundheitsausgaben:
    • Der Virchowbund fordert eine verstärkte finanzielle Förderung des Gesundheitswesens und verweist auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Sektors, in dem 10-mal so viele Beschäftigte arbeiten wie in der Automobilindustrie.
    • Die Prioritäten für Staatsausgaben sollen entsprechend dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert des Gesundheitssektors angepasst werden, um spürbare Versorgungsengpässe zu vermeiden.
  • Grundsatzpapier des Virchowbunds: Das PDF zum Download finden Sie hier.

Lauterbach kündigt Anhebung der Pflegebeiträge um 0,2 % für 2025 an

Lauterbach kündigt Anhebung der Pflegebeiträge um 0,2 % für 2025 an

Pflegeversicherung in finanzieller Schieflage: Regierung plant kurzfristige Stabilisierung durch Beitragserhöhung, langfristige Lösungen jedoch ausstehend.

13.11.2024

Um die finanzielle Lage der Pflegekassen kurzfristig zu stabilisieren, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine Erhöhung des Pflegebeitragssatzes um 0,2 Prozentpunkte ab 2025 angekündigt; langfristige Reformen sollen jedoch erst in der nächsten Legislaturperiode folgen.

 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach kündigt für 2025 eine Erhöhung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte an. Diese Maßnahme soll die Finanzen der Pflegeversicherung stabilisieren.

 

Eckpunkte der Ankündigung:

  • Start der Beitragserhöhung:
    • Rentner: ab 1. Juli 2025
    • Alle übrigen Versicherten: ab 1. Januar 2025
  • Erwartete Zustimmung: Lauterbach rechnet mit keiner Gegenwehr im Bundestag und erwartet die Zustimmung des Bundesrats.

 

Kritik vom GKV-Spitzenverband:

  • Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer kritisiert, dass die Erhöhung zwar kurzfristig hilft, aber das langfristige Finanzproblem der Pflegekassen nicht löst.
  • Belastung der Beitragszahler: Die Regierung greife erneut auf die Mittel der Beitragszahler zurück, während der Bundeshaushalt entlastet werde.

 

Finanzielle Lage der Pflegekassen:

  • Aktueller Beitragssatz: 3,4 % (4 % für Kinderlose)
  • Erwartetes Defizit für 2025: 1,8 bis 3,5 Mrd. €, im Extremfall bis zu 5,8 Mrd. €
  • Kassenvertreter forderten eine stärkere Erhöhung des Beitragssatzes (0,25 bis 0,3 Prozentpunkte).

 

Hintergrund zur Reform:

  • Ampel-Koalition: Lauterbach verweist auf die Bemühungen der Koalition, große Pflegegesetze zu beschließen, wie die Dynamisierung der Pflegeleistungen.
  • Verschobene Reformen: Die geplante große Pflegereform konnte nicht umgesetzt werden und soll in der nächsten Legislaturperiode ein zentrales Projekt werden.
  • Gesetzliche Änderungen: 16 gesundheitspolitische Gesetze wurden bereits verabschiedet, darunter Regelungen zur Krankenhausreform, die am 1. Januar 2025 starten soll.

 

Krankenhausreform:

  • Lauterbach sieht die Krankenhausreform als notwendigen Schritt, um den Kliniken Sicherheit zu geben.
  • Bundesrat: Der Bundesrat wird am 22. November über die Reform beraten. Ob der Vermittlungsausschuss angerufen wird, ist laut Experten ungewiss.

AOK-Positionspapier: Mehr Eigenverantwortung und Kompetenzen für Therapieberufe

AOK-Positionspapier: Mehr Eigenverantwortung und Kompetenzen für Therapieberufe

Der AOK-Bundesverband fordert eine Weiterentwicklung der Heilmittelversorgung durch mehr Autonomie und Verantwortung der Therapieberufe.

12.11.2024

Der AOK-Bundesverband fordert eine Weiterentwicklung der Heilmittelversorgung durch mehr Autonomie und Verantwortung der Therapieberufe. Die wichtigsten Punkte aus dem Positionspapier:

  • Zielsetzung: Der Verband betont, dass es nicht nur um höhere Vergütungen für Therapeuten gehen könne. Die Ausgaben für die Heilmittelversorgung haben sich seit 2015 von 6 auf 12 Mrd. € verdoppelt - eine weitere Erhöhung der Ausgaben ohne Mehrwert wird abgelehnt.
  • Fokus auf Qualität und Effizienz: Die Reformen sollen verstärkt auf Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz der Heilmittelversorgung abzielen.
  • Reform der Berufsgesetze:
  • Die Berufsgesetze für Ergotherapeuten und Logopäden sind seit Jahrzehnten unverändert (von 1976 und 1980).
  • Für Physiotherapeuten wurde ein neues Berufsgesetz vorbereitet, das das alte von 1994 ersetzen soll.
  • Eine Integration von Zertifikatsleistungen in die Ausbildung wird gefordert, um teure Nachqualifikationen zu reduzieren.
  • Teilakademisierung der Ausbildung:
  • Die AOK spricht sich für eine Kombination aus fachschulischer Ausbildung und Teilakademisierung aus, um die Therapeutenausbildung auf internationales Niveau zu bringen.
  • Durch akademische Strukturen sollen Forschung und Lehre gestärkt werden.
  • Schulgeldfreiheit: Für eine attraktivere Ausbildung sollte das Schulgeld abgeschafft und über Steuermittel finanziert werden.
  • Mehr Autonomie für Therapeuten:
  • Therapeuten sollen künftig schrittweise mehr Entscheidungsfreiheit bei der Behandlung erhalten.
  • Die kürzlich eingeführte Blankoverordnung in der Ergotherapie und Physiotherapie, bei der Ärzte die Verordnung „blanko" ausstellen, sieht die AOK als richtigen Schritt.
  • Ein uneingeschränkter Direktzugang zu Therapeuten wird aufgrund der unterschiedlichen Ausbildungsstandards abgelehnt.
  • Wirtschaftliche Verantwortung:
  • Mit erweiterten Kompetenzen soll eine „vollumfängliche" wirtschaftliche Verantwortung der Therapeuten einhergehen. Diese Verantwortung soll gesetzlich im SGB V verankert werden.
  • Heilmittelversorgungszentren:
  • Die Integration der Therapeuten in Primärversorgungs- und spezialisierte Heilmittelversorgungszentren (z. B. für neurologische oder geriatrische Krankheitsbilder) wird angestrebt.
  • Hintergrunddaten:
  • Die Zahl der von der AOK abgerechneten Heilmittelpraxen stieg von 66.000 in 2015 auf 71.000 in 2024.
  • Die Patientenzahl in diesen Praxen erhöhte sich von 4,9 auf 5,1 Mio.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Deloitte-Studie: Dramatische Entwicklung der GKV-Finanzen

Deloitte-Studie: Dramatische Entwicklung der GKV-Finanzen

ie Münchner Unternehmensberatung Deloitte hat sagt eine dramatische Unterdeckung der GKV-Finanzierung voraus: Bis 2050 wird eine Unterdeckung zwischen 380 und 590 Milliarden Euro prognostiziert, die Beitragssätze zwischen 25 und 30 Prozent erfordern würden oder bis zu 600 Milliarden Euro jährlich an Bundeszuschüssen. Die wichtigsten Inhalte:

31.10.2024

Die Münchner Unternehmensberatung Deloitte hat sagt eine dramatische Unterdeckung der GKV-Finanzierung voraus: Bis 2050 wird eine Unterdeckung zwischen 380 und 590 Milliarden Euro prognostiziert, die Beitragssätze zwischen 25 und 30 Prozent erfordern würden oder bis zu 600 Milliarden Euro jährlich an Bundeszuschüssen. Die wichtigsten Inhalte:

Langfristige Unterdeckung:

  • Bis 2050 droht ein Defizit von 380 bis 590 Milliarden Euro.
  • Beitragssätze könnten auf 25-30 % steigen, alternativ wären bis zu 600 Milliarden Euro jährlich an Bundeszuschüssen nötig.

Kurzfristige Belastungen:

  • 2025: Defizit von 46 Milliarden Euro erwartet.
  • Durchschnittlicher Zusatzbeitrag steigt voraussichtlich auf 2,5 % (aktuell 1,7 %).

Hauptgründe für finanzielle Engpässe:

  • Klinikreform und Förderzuschläge belasten Budgets.
  • Entbudgetierung der Hausärzte und Lockerungen der Arzneimittelpreisregulierung.
  • Bevölkerungsentwicklung: Eintritt der Babyboomer ins Rentenalter und Zunahme hochaltriger Menschen.
  • Medizinischer Fortschritt: Kostenintensive Therapien (z. B. Zell- und Gentherapien).

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen:

  • Lohnzuwächse schwächen sich ab, Einnahmen stagnieren.
  • Fachkräftemangel und geopolitische Risiken beeinflussen Einnahmen negativ.

Langfristiger Trend:

  • Einnahmen wachsen nur um ca. 3 % pro Jahr, Ausgaben dagegen um 4,5-5,2 % pro Jahr.

Empfehlungen von Deloitte für Reformen:

  • Anpassung der Beitragsbemessungsgrenzen und Erweiterung beitragspflichtiger Einkünfte.
  • Kosten dämpfen durch Reformdruck auf alle Akteure des Gesundheitssystems (Arbeitgeber, Versicherte, Leistungserbringer, Hersteller).
  • Beitragserhöhungen und Steuerzuschüsse derzeit schwer umsetzbar, daher dringender Reformbedarf.

Die Studie finden Sie hier.

Einsatz von Phycisian Assistant (PAs): Modellversuch bei der KVNo

Einsatz von Phycisian Assistants (PA): Modellversuch bei der KVNo

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) plant im nächsten Jahr ein Modellprojekt, um den Einsatz von Physician Assistants (PA) in bis zu 20 Praxen im Rheinland zu erproben.

31.10.2024

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) plant im nächsten Jahr ein Modellprojekt, um den Einsatz von Physician Assistants (PA) in bis zu 20 Praxen im Rheinland zu erproben. Ziel ist es, die Unterstützung der Ärzte durch PA zur Sicherstellung der Patientenversorgung zu testen.

  • Die KVNo strebt an, PA stärker in den Praxisalltag zu integrieren.
  • Für das Modellprojekt sollen bis zu zehn Hausarzt- und zehn Facharztpraxen über einen Zeitraum von zwölf Monaten gewonnen werden, in denen jeweils ein PA im Praxisteam mitarbeitet.
  • Im Rahmen des Modellversuchs soll auch ein Finanzierungsvorschlag für PA entwickelt werden, da das derzeitige Vergütungssystem diese Personalkosten noch nicht abbilde.
  • Unter niedergelassenen Ärzten bestehen jedoch Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von PA, insbesondere in Bezug auf Haftungsfragen und Delegationsmöglichkeiten. 
  • Bisher arbeiten Physician Assistants hauptsächlich im stationären Bereich. Mit dem Modellprojekt möchte die KVNo diese Berufsgruppe auch für den ambulanten Sektor gewinnen. Das Projekt wird von der KVNo und dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung evaluiert.
  • Eine Befragung der KVNo im Frühjahr 2024 ergab, dass 58 Praxen bereits PA beschäftigen. 
  • Größere Praxen mit über zwei Ärzten, eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen und die Beschäftigung weiterqualifizierter Medizinischer Fachangestellter (MFA) seien förderlich für den Einsatz von PA.

apoBank veröffentlicht neue Existenzgründungsanalyse

apoBank veröffentlicht neue Existenzgründungsanalyse

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Entscheidung zur Niederlassung bei Ärzten aller Fachrichtungen überwiegend durch die Übernahme einer Einzelpraxis erfolgt. In 51 Prozent der Fälle wurde eine Einzelpraxis übernommen.

30.10.2024

Nach eigenen Angaben hat die apoBank Daten aus 3.325 durch sie in den Jahren 2022 und 2023 begleiteten Existenzgründungen zusammen mit dem Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) ausgewertet, davon 940 hausärztliche und 2.385 fachärztliche. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die Entscheidung zur Niederlassung bei Ärzten aller Fachrichtungen überwiegend durch die Übernahme einer Einzelpraxis erfolgt. In 51 Prozent der Fälle wurde eine Einzelpraxis übernommen.


Die weiteren Ergebnisse:

  • Investionsvolumina: Die Investitionssummen seien insgesamt nur moderat gestiegen.
  • Verteilung: Rund 60 Prozent entscheiden sich für eine Einzelpraxis, während 40 Prozent Kooperationen bevorzugen.
  • Berufsausübungsgemeinschaften (BAG): 22 Prozent der Gründer traten in eine BAG ein, oft durch Übernahme eines bestehenden Anteils. Die Preise für diese Eintritte liegen meist höher als für Einzelpraxen.
  • Hausarztpraxen: Eine hausärztliche Praxisübernahme kostete durchschnittlich 110.100 Euro, wobei zusätzliche 78.100 Euro für Ausstattung und Modernisierung investiert wurden, was Gesamtinvestitionen von etwa 188.200 Euro ergab. Neugründungen fänden nur in ca. 10 Prozent der Fälle statt und liegen im Schnitt bei 205.800 Euro.
  • Gynäkologie und Innere Medizin: Die Übernahme einer Einzelpraxis in der Gynäkologie lag bei 171.500 Euro und in der Inneren Medizin bei 189.200 Euro. Ein BAG-Beitritt war teurer, mit Preisen bis zu 323.800 Euro.
  • Psychiatrie und Psychotherapie: Niedrigere Investitionen (62.000 Euro) für Einzelpraxen durch geringere Medizintechnik-Bedürfnisse. Ein BAG-Beitritt war hier jedoch mit 121.200 Euro deutlich teurer.
  • Orthopädie: Die Investitionen für die Übernahme einer orthopädischen Einzelpraxis betrugen im Durchschnitt über eine halbe Million Euro (505.300 Euro inkl. Modernisierung). BAG-Übernahmen waren hier mit 472.900 Euro etwas günstiger.
  • Teilzeitoptionen: Besonders Psychotherapeuten und Psychiater wählen oft Teilzulassungen (75 Prozent), während nur acht Prozent der Hausärzte diese Möglichkeit nutzen.
  • Preisentwicklung: Die Preise für Teilzulassungen sind kaum proportional niedriger. Beispielsweise kostete eine Teilzulassung für Hausärzte in BAG durchschnittlich 107.000 Euro, rund 80 Prozent des Preises einer vollen Zulassung.

 

Die Pressemitteilung finden Sie hier

 

Charts zur Pressemitteilung finden Sie hier.