SVR-Gutachten 2023: Resilienz im Gesundheitswesen. Wege zur Bewältigung künftiger Krisen

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege (SVR) hat am 19. Januar 2023 sein aktuelles Gutachten "Resilienz im Gesundheitswesen. Wege zur Bewältigung künftiger Krisen" an das Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Das Gutachten wird nun dem Bundestag und Bundesrat zugeleitet.

02.02.2023

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege (SVR) hat am 19. Januar 2023 sein aktuelles Gutachten "Resilienz im Gesundheitswesen. Wege zur Bewältigung künftiger Krisen" an das Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Das Gutachten wird nun dem Bundestag und Bundesrat zugeleitet.

  • Laut des SVR-Vorsitzenden Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach wurden aus den aktuellen Krisen bislang nicht die notwendigen Schlüsse gezogen.
  • Was den überfälligen Strukturwandel insbesondere in der Krankenhausversorgung und die Krisenvorbereitung angehe, herrsche laut Gerlach weniger ein Erkenntnis- als ein Daten- und Umsetzungsdefizit.
  • Die bisherige Selbstwahrnehmung, dass in Deutschland alles gut organisiert sei und man angesichts eines ausdifferenzierten Rettungs- und Gesundheitssystems bestens auch auf unvorhergesehene Entwicklungen vorbereitet sei, sei trügerisch.
  • Das Gesundheitssystem sei hochkomplex, ein "behäbiges Schönwettersystem", das unter unzulänglicher Digitalisierung und einem formaljuristisch leerlaufenden Datenschutzverständnis leidet, so Gerlach.
  • Zum leidigen Thema "Ärztemangel" spricht Gerlach Klartext, indem er der Meinung ist: "Wir haben keinen allgemeinen Ärztemangel."
  • International liege Deutschland in der Arzt-Einwohner-Relation ganz weit vorn. Daher handele es sich in unserem System vor allem um eine "groteske Fehlverteilung".
  • Die Fehlverteilung zeige sich in zweifacher Hinsicht: Einmal nach Fachgebieten (da es an Hausärzten, aber auch an konservativen Augenärzten, Psychiatern oder Neurologen mangele) und außerdem nach Regionen. Laut Gerlach seien die meisten Ärzte dort niedergelassen, wo sie am wenigsten benötigt werden.
  • Die Zahl der berufstätigen Ärzte sei seit der Wende extrem gestiegen: Von 1990 mit 238.000 bis 2021 mit 416.000. Jedes Jahr kämen etwa 6.000 - 7.000 berufstätige Ärzte netto hinzu. Und es seien auch bereits jede Menge neue Studienplätze geschaffen worden, sowie neue Fakultäten.
  • Von den vielen Ärzten würden aber nur etwa 13 % Allgemeinmediziner.

Das Gutachten finden Sie hier als PDF zum kostenfreien Download.