Honorarverhandlungen: Ärzteschaft fordert höhere Honorare angesichts steigender Kosten und Inflation

Die Verhandlungen über die Honorare für die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung im Jahr 2024 beginnen am kommenden Mittwoch. Andreas Gassen, der Vorsitzende der KBV, betont, dass die Krankenkassen diesmal mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen müssen.

07.08.2023

Die Verhandlungen über die Honorare für die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung im Jahr 2024 beginnen am kommenden Mittwoch. Andreas Gassen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), betont, dass die Krankenkassen diesmal mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen müssen.

  • Gassen argumentiert, dass die hohe Inflation und die deutlich gestiegenen Kosten, insbesondere im Personalbereich, eine große Belastung für die Praxen darstellen. Weder im vergangenen Jahr noch in diesem Jahr hätten die Ärzte und Psychotherapeuten einen Ausgleich für die Inflation erhalten. Die langjährige Unterfinanzierung und Budgetierung hätten den ambulanten Sektor besonders hart getroffen.
  • In den Verhandlungen für das aktuelle Jahr hatte die KBV bereits gefordert, die hohe Inflation zu berücksichtigen, was jedoch im Erweiterten Bewertungsausschuss keine Mehrheit fand. Gassen fordert nun eine Korrektur dieser Entscheidung und betont, dass die inflationsbedingten Mehrbelastungen die wirtschaftliche Situation der Praxen erschüttern, ohne dass sie Gegenmaßnahmen ergreifen könnten. Der Orientierungswert (OW) stieg zu Jahresbeginn um 2,0 %, während die Inflationsrate im ersten Quartal bei 8,3 % lag.
  • Gassen warnt vor realen Einkommensverlusten für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten aufgrund der hohen Preissteigerungen, während die Gehälter in Krankenhäusern steigen. Er befürchtet ein wachsendes Versorgungsproblem und eine Abnahme der Attraktivität des ambulanten Sektors für den Ärztenachwuchs. Bereits jetzt haben viele Praxen Schwierigkeiten, Nachfolger zu finden.
  • Auch qualifiziertes nicht-ärztliches Personal ist betroffen, wo bereits akuter Mangel herrscht. Die steigenden Kosten führen dazu, dass Praxisinhaber ihre Mitarbeiter nicht mehr angemessen entlohnen können, was wiederum dazu führt, dass Kliniken verstärkt Personal abwerben. Ohne ausreichendes Personal sehen sich viele Praxen gezwungen, ihre Leistungen zu reduzieren oder sogar zu schließen.
  • Gassen appelliert an die Krankenkassen, finanzielle Unterstützung zu bieten, um die Attraktivität des Berufs im ambulanten Sektor zu erhalten und Abwanderungen zu verhindern.