Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: Pflegearbeit in Deutschland - Frauen dominieren weiterhin

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass Frauen in Deutschland im Vergleich zu Männern einen deutlich höheren Anteil an der häuslichen Altenpflege übernehmen.

19.02.2024

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass Frauen in Deutschland im Vergleich zu Männern einen deutlich höheren Anteil an der häuslichen Altenpflege übernehmen. Es besteht demnach Bedarf an Maßnahmen, um die Geschlechterungleichheit zu verringern und mehr Männer für die Pflege zu mobilisieren.

  • Frauen in Deutschland übernehmen im Vergleich zu Männern einen signifikant höheren Anteil an häuslicher Altenpflege im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
  • Männer, die pflegende Angehörige sind, sind in Deutschland nach wie vor selten anzutreffen.
  • Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verglich 17 europäische Länder und stellte fest, dass Frauen in allen Ländern den größten Teil der häuslichen Pflege übernehmen.
  • Der sogenannte "Gender Care Gap" ist geringer in Ländern mit höheren Ausgaben für das formelle Pflegesystem.
  • Die ungleiche Verteilung der Pflegearbeit ist auch auf den Arbeitsmarkt zurückzuführen, wo Frauen seltener erwerbstätig sind und weniger verdienen, was dazu führt, dass sie häufiger ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aufgeben, um sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.
  • Länder wie Luxemburg, Griechenland und Kroatien haben den höchsten Gender Care Gap, während Portugal, die Schweiz und Schweden die geringsten Unterschiede aufweisen.
  • Deutschland liegt im Mittelfeld, wobei Frauen etwas mehr als doppelt so häufig pflegen wie Männer.
  • Länder mit höheren Gesamtausgaben für Langzeitpflege wie Schweden, Belgien und die Schweiz haben einen geringeren Gender Care Gap.
  • Deutschland könnte von Ländern wie Schweden oder der Schweiz lernen, indem es mehr in formelle Pflege investiert, um die Qualität und das Angebot zu verbessern und den Aufwand für informelle Pflege zu reduzieren.
  • Eine mögliche Finanzierung könnte durch höhere Steuern oder Beiträge zur Pflegeversicherung erfolgen, und die Pflegeversicherung könnte zu einer Bürgerversicherung erweitert werden.
  • Es sei wichtig, mehr Männer für die informelle Pflege zu mobilisieren, was eine Verringerung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt zur Folge hätte.

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