Der lange Weg der Digitalisierung: Fehleranfälligkeit der TI sorgt für Frust in den Arztpraxen
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet nur sehr langsam auf ihrem Weg voran. So führen die elektronische Patientenakte und das E-Rezept in den Einrichtungen nach wie vor eher ein Nischendasein.
03.04.2023
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet nur sehr langsam auf ihrem Weg voran. So führen die elektronische Patientenakte und das E-Rezept in den Einrichtungen nach wie vor eher ein Nischendasein.
- Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein zentraler Bestandteil der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie soll es Ärzten, Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen ermöglichen, auf die medizinischen Daten eines Patienten zuzugreifen, unabhängig davon, wo dieser behandelt wurde. Eine ePA kann bspw. Diagnosen, Medikamentenpläne und Arztbriefe enthalten.
- Das E-Rezept ist ein weiterer Bestandteil der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Statt eines Papierrezepts wird dem Patienten eine elektronische Version des Rezepts ausgehändigt. Dieser kann das E-Rezept dann bei der Apotheke vor Ort oder online einreichen, um seine verordneten Medikamente zu erhalten.
- Die Einführung der ePA und des E-Rezepts soll die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen verbessern und die Versorgung der Patienten erleichtern. Auch die Arzneimittelsicherheit soll durch das E-Rezept verbessert werden, da so mögliche Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten besser erkannt werden können. Allerdings gibt es auch Bedenken bezüglich des Datenschutzes, da sensitive medizinische Daten gespeichert und übermittelt werden.
- Nun hat das IGES Institut im Auftrag der KBV im Rahmen des PraxisBarometers Digitalisierung 2022 rund 2.500 Praxen - hinsichtlich der Kommunikationswege mit Patienten sowie mit anderen Ärzten und Einrichtungen im Gesundheitswesen - online befragt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Digitale Dokumentation und Kommunikation nehmen in Summe weiter zu.
- Im eArztbrief wird der größte potenzielle Nutzen gesehen.
- Videosprechstunden sind weiter auf dem Vormarsch und werden v. a. von Psychotherapeuten angeboten.
- So gaben 2021 noch 14 % der Psychotherapeuten an, die Videosprechstunde als besonders geeignete Form der Kontaktaufnahme zu sehen.
- 2022 waren es bereits 22 %.
- 57 % der Befragten sind der Meinung, dass sich die Videosprechstunde besonders gut für die Besprechung von Untersuchungsergebnissen eignet.
- 2021 stimmten 12 % „voll und ganz zu", dass die Verständigung mit den Patienten via Videosprechstunde problemlos funktioniert, 2022 waren es bereits 18 %.
- So gaben 2021 noch 14 % der Psychotherapeuten an, die Videosprechstunde als besonders geeignete Form der Kontaktaufnahme zu sehen.
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Die Einführung digitaler Innovationen muss den Praxisalltag erleichtern und darf nicht zu einem Mehraufwand führen.
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Eingeführte Anwendungen müssen zeit- und ressourcensparend sein.
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Als Hemmnisse der Digitalisierung sehen die Befragten die fehlende Nutzerfreundlichkeit, die Fehleranfälligkeit der TI und ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.
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Mehr als 2/3 der Teilnehmer berichten von wöchentlichen und teilweise sogar täglichen Problemen im Zusammenhang mit der TI.
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3 von 10 Ärzten beklagen sogar tägliche TI-Fehler.
Das PraxisBarometer 2022 finden Sie hier als PDF.