Elektronische Patientenakte ab 1. Oktober 2025: Viele Praxen, Apotheken und Kliniken noch nicht startklar

Nur 80 % der Arztpraxen, zwei Drittel der Apotheken und nur wenige Kliniken sind für die Pflichtanwendung der ePA vorbereitet.

24.09.2025

Ab dem 1. Oktober 2025 müssen alle Praxen, Kliniken und Apotheken Daten in die elektronische Patientenakte (ePA) einstellen. Diese digitale Akte steht rund 70 Millionen gesetzlich Versicherten zur Verfügung und speichert Befunde, Laborwerte und Medikationen. Trotz des nahenden Termins sind viele Einrichtungen technisch noch nicht vollständig vorbereitet.

 

Praxisstatus:

  • Etwa 80 % der Arztpraxen verfügen über Praxisverwaltungssysteme mit integriertem ePA-Modul.
  • Rund 20 % der Praxen können die ePA aktuell noch nicht nutzen, was von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) als kritisch bewertet wird.
  • Einige Softwarehersteller liefern ihre Module erst im vierten Quartal 2025 nach, von anderen gibt es keine Rückmeldungen.
  • Praxen ohne ePA-Modul drohen ab 2026 Sanktionen bis hin zum kompletten Abrechnungsausschluss.

Nutzung und Erfahrungen:

  • 58.000 von 98.500 Arztpraxen in Deutschland verwenden bereits die ePA.
  • Viele Praxen halten weiterhin Faxgeräte vor, um den Informationsaustausch mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten.
  • Der größte Nutzen der ePA liegt laut Praxen bei der digitalen Übermittlung von Entlassbriefen.

 

Apotheken:

  • Etwa 2/3 der knapp 17.000 Apotheken in Deutschland sind nach Schätzung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) bereit für die ePA.
  • Bei rund einem Drittel fehlt noch der Nachweis der Einbindung in das Apothekenverwaltungssystem.
  • Der Zugriff auf die Akte ist auf drei Tage begrenzt, was Rückfragen bei Rezepten erschwert.
  • Parallel laufen mehrere Gematik-Projekte (E-Rezept, TI-Messenger), die den Entwicklungsaufwand erhöhen.

 

Kliniken und Zahnärzte:

  • Viele Krankenhäuser sind zum Stichtag nicht in der Lage, die ePA vollständig zu nutzen. Ihre Informationssysteme sind komplexer und Module oft noch nicht ausgereift.
  • Zahnärzte sind Vorreiter: Softwarehersteller haben die ePA-Module zertifiziert und flächendeckend ausgerollt, Konnektoren und technische Voraussetzungen sind vorhanden.


--> Trotz der Pflicht zur ePA-Nutzung ab 1. Oktober 2025 sind Praxen, Apotheken und Kliniken unterschiedlich vorbereitet - Zahnarztpraxen liegen vorn, während Krankenhäuser und ein Teil der Praxen noch Nachholbedarf haben.