BMG erstellt Gleichwertigkeitsbericht: Unterschiede in der medizinischen Versorgung zwischen Stadt und Land

Gleichwertigkeitsbericht verdeutlicht Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung

10.07.2024

Laut dem ersten Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung ist die medizinische Versorgung in städtischen Gebieten besser zugänglich als auf dem Land. Dies betrifft insbesondere die Dichte an Hausärzten und die allgemeine medizinisch-pflegerische Infrastruktur.

 

Herausgabe des Gleichwertigkeitsberichts:

  • Der Bericht „Für starke und lebenswerte Regionen in Deutschland" wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) erstellt.
  • Er dokumentiert erstmalig die Entwicklung und den Stand der Lebensbedingungen in verschiedenen Regionen Deutschlands.
  • Aspekte wie wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Arbeitslosenquote, Lebenserwartung und Umweltbelastungen wurden untersucht.
  • Bürger wurden zu ihren Lebensbedingungen befragt, und in acht Regionen fanden vertiefende Fokusgruppeninterviews statt.

 

Unterschiede zwischen Stadt und Land:

  • Städte haben mehr Hausärzte als ländliche Gebiete, wodurch die medizinische Versorgung dort besser erreichbar ist.
  • In ländlichen Regionen in Bayern, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen gibt es Probleme bei der Nachbesetzung von Hausarztsitzen.
  • In Städten sind medizinische und pflegerische Einrichtungen grundsätzlich besser erreichbar.
  • In ländlichen Kreisen ohne städtische Zentren müssen Menschen durchschnittlich 10,1 Minuten zum nächsten Gesundheitsdienst fahren, in Großstädten sind es nur rund 5 Minuten.

 

Gesundheitsversorgung als Daseinsvorsorge:

  • Eine hochwertige und flächendeckende Gesundheitsversorgung ist entscheidend für gleichwertige Lebensverhältnisse.
  • Der Bedarf an gesundheitlicher Versorgung steigt durch die alternde Bevölkerung, was den Fachkräftemangel besonders in strukturschwachen Regionen verschärft.
  • Die Hausärzte spielen eine zentrale Rolle, da sie oft der erste Anlaufpunkt bei gesundheitlichen Beschwerden sind und Familien über Jahre begleiten.

 

Lebenserwartung und Sterblichkeit:

  • Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Frauen bei 83,2 Jahren und bei Männern bei 78,3 Jahren.
  • Es besteht ein West-Ost-Gefälle sowie ein Süd-Nord-Gefälle in der Lebenserwartung.
  • Die höchste Lebenserwartung haben Menschen in Mittel- und Süddeutschland.

 

Umweltbelastungen und Sterblichkeit:

  • Die Feinstaubbelastung war 2022 besonders hoch in Ostdeutschland, Nordrhein-Westfalen, im Westen Niedersachsens und in Teilen Bayerns.
  • Geringere Belastungen wurden in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Schleswig-Holstein gemessen.
  • Hohe Sterblichkeitsraten gibt es im Ruhrgebiet, in Wilhelmshaven sowie in Teilen Sachsen-Anhalts und Thüringens.
  • Luftverschmutzung, Verkehrssituation und die Folgen der Corona-Pandemie werden als Ursachen genannt.

 

Geplante Verbesserungen der Gesundheitsversorgung:

  • Die Arzneimittelversorgung und Apothekendichte wurden im Bericht nicht behandelt.
  • Es wurden jedoch geplante und verabschiedete Gesetze aufgeführt, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
  • Die Digitalisierung bietet große Potenziale, z. B. durch den Ausbau telemedizinischer Leistungen.
  • Das Digital-Gesetz, das im März in Kraft trat, fördert die Integration telemedizinischer Dienste und ermöglicht u. a. assistierte Telemedizin in Apotheken.

 

Den Gleichwertigkeitsbericht erhalten Sie hier zum kostenfreien Download.